Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen
Die hohen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit der Nutztierhaltung führen weltweit zu einem Rückgang der Tierrassen.
Dadurch gehen auch besondere Eigenschaften vieler Rassen, die unter geänderten wirtschaftlichen Verhältnissen und anderen Haltungsbedingungen wieder vorteilhaft sein könnten, unwiederbringlich verloren.
Eine wichtige Basis für die Entwicklung unserer Landwirtschaft ist bis heute die Vielfalt der natürlichen Lebensgrundlagen – die Agrobiodiversität.
Dazu gehört auch der Schutz tiergenetischer Ressourcen und deren Fortentwicklung.
Aus tierzüchterischen und landeskulturellen Gründen ist es notwendig, die heute noch vorhandenen Nutztierrassen vor dem Aussterben zu bewahren und deren Erbgut für die Zukunft zu sichern.
Bayern hat bereits 1975 als erstes Land Fördermaßnahmen ergriffen, um die in ihrem Fortbestand bedrohten, heimischen Nutztierrassen zu erhalten.
Diese Maßnahmen werden konsequent fortgeführt durch die Erweiterung des Rassenspektrums auf derzeit
- 6 Rinderrassen
- 2 Pferderassen
- 9 Schafrassen
- 3 Ziegenrassen
Durch die Förderung der gefährdeten Nutztierrassen leistet Bayern einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der genetischen Vielfalt.
Daneben hat der Freistaat ein Genreservedepot eingerichtet, in dem Sperma und Embryonen von bedrohten Rassen eingelagert sind.
Durch diese Maßnahmen wollen wir sicherstellen, dass die einstige Vielfalt bei unseren Nutztieren, die zusammen mit unserer bäuerlichen Geschichte und Kultur in Bayern gewachsen ist, nicht weiter eingeschränkt wird und das vorhandene Potenzial den nachfolgenden Generationen erhalten bleibt.
Rassebeschreibung: Schwarzes Bergschaf
Rassename:
Schwarzes Bergschaf Abkürzung:
SBS VDL-Beschluss:
2018
Gefährdung: extrem gefährdet Herkunft:
einheimisch Rassengruppe:
Landschafe
Bestand aktuell 2020 in 9 Herdbuchzuchtbetrieben 192 Zuchttiere und 15 Zuchtböcke
Äquirasse: Schwarzbraunes Bergschaf, Farbschlag schwarz (Südtirol)
Das Schwarze Bergschaf in seiner heutigen Form geht auf das Zaupel- bzw. Steinschaf sowie das norditalienische Bergamaskerschaf zurück.
In den 1930er Jahren wurden alle Schläge zusammengefasst und es wurde offiziell nur noch das Weiße Bergschaf im Ostalpenraum gezüchtet.
Einzelnen Züchtern ist es zu verdanken, dass die schwarze Farbe erhalten blieb.
Das Schwarze Bergschaf ist ein mittelgroßes bis großes, ganzfarbig schwarzes Landschaf der Alpenregion.
Der schmale Kopf ist ramsnasig, hornlos und trägt breite, hängende Ohren.
Das Vlies besteht aus einer schwarzen Schlichtwolle in einer Feinheit von 32 bis 36 Mikron.
Zweimal jährlich erfolgt die Schur. Das Brunstverhalten ist ganzjährig.
Körpergewicht: - Altböcke 85kg bis 110kg
- Jährlingsböcke 70kg bis 80 kg
- Mutterschafe 70 kg bis 80 kg
- Jährlingsschafe 50 kg bis 60 kg
Das rassetypische Geburtsgewicht beträgt 5 kg bei Einlingen und 4 kg bei Mehrlingen.
Die täglichen Zunahmen liegen bei Mastlämmern im Bereich von 250 - 300 g,
das handelsübliche Mastendgewicht bei rund 42 kg.
Das Ablammergebnis bei dem Mutterschafen liegt zwischen 180 und 200 %.